Wir leben in einer Zeit des Überflusses. Wir werden überflutet von überflüssigen Dingen. Von Dingen, die wir weder brauchen noch benutzen, die wir im Vorübergehen kaufen und sie dann in den Untiefen unseres überquellenden Kleiderschrankes vermodern und verstauben lassen. Bis wir sie irgendwann, mit einem Hauch von schlechtem Gewissen, in den nächstbesten Recycling-Container werfen, denn wir brauchen ja schließlich Platz für neue Dinge, die genau so überflüssig sind und die wir eigentlich nur gekauft haben, weil sie so leicht zu haben waren, für lächerlich wenig Geld. Und weil das Haben-Wollen ja heutzutage so cool Must-have genannt wird und irgendwie zu unserem Life-Style gehört, eine Art Dauer-Trend, bei dem alle mitmachen – und was alle machen, das machen wir natürlich auch, ist doch völlig okay, oder? Oder??
Tatsächlich haben immer mehr Menschen Zweifel daran, dass die zwanghafte Jagd nach Schnäppchen, der besinnungslose, leichtfertige Konsum von minderwertiger Massenware, ihr Lebensgefühl positiv bereichert. Sie fühlen sich zunehmend unwohl, wenn sie kiloweise Klamotten kaufen, die in Indien, Pakistan oder China unter ausbeuterischen und gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen produziert werden. Und es wird ihnen langsam bewusst, dass eine Handtasche, die nur 12,99 Euro gekostet hat, auch ganz genau so aussieht : Wie eine Handtasche, die nur 12,99 Euro gekostet hat.
Bislang haben Frauen sich gerne eingeredet, dass man nie genug Handtaschen haben kann, und das stimmt sogar. Denn 200 Handtaschen sind wirklich nicht genug, wenn keine einzige dabei ist, die uns wirklich gut gefällt, die unseren ganz speziellen Bedürfnissen gerecht wird, mit der wir uns rundum wohlfühlen.
Deshalb wächst in unserer schnelllebigen Wegwerfgesellschaft der Widerstand gegen wert-und charakterlose Massenware : der Überdruss am Überfluss. Und gleichzeitig steigt das Verlangen nach Originalität, Qualität und Nachhaltigkeit, die Sehnsucht nach bleibenden Werten. Kein Wunder also, dass handgearbeitete Produkte so begehrt sind wie nie zuvor.
Vor allem handgemachte Taschen stehen hoch im Kurs. Denn in einer Tasche tragen wir sozusagen unser Leben mit uns herum – all das, was für uns wichtig, wesentlich und unverzichtbar ist. Eine Tasche ist darum nicht nur ein dekoratives Accessoire, sondern ein modischer Gebrauchsgegenstand, der wie kein anderer im Mittelpunkt unseres sozialen Lebens steht. Und somit auch im Focus des Betrachters : Handtaschen sind Hingucker, sie ziehen die Blicke auf sich und entscheiden möglicherweise sogar darüber, wie wir wahrgenommen werden. Eine billige Made-in-Hongkong-Tasche kann einen teuren Designer-Look komplett zerstören. Hochwertige handgemachte Taschen dagegen werten jedes Basic-Outfit auf und verwandeln Unauffälligkeit in Unverwechselbarkeit.
Denn eine handgearbeitete Tasche ist immer ein Unikat, und das sieht man ihr an : Man sieht ihre Einzigartigkeit, ihre Besonderheit, ihre Außergewöhnlichkeit. Und auch die vielen Arbeitsstunden, die zu ihrer Herstellung nötig waren, kann man sehen und fühlen. Die Konzentration, die Geduld, die Präzision, all die liebevolle Mühe, die ein Mensch aufgewandt hat, um dieser Tasche ihr ganz eigenes Gesicht zu geben.
Für das Geld, das diese einzigartige Tasche kostet, hätten sie möglicherweise fünf oder zehn Wegwerf-Taschen kaufen können. So aber haben sie eine Tasche, die es kein zweites Mal auf der Welt gibt und die sie ein Leben lang begleiten wird. Ein guter Deal.